26 September 2006

Pro Fankultur

Um es direkt mal eingangs klar zu stellen: Es gibt keine Zweiklassengesellschaft von Fans. Auch nicht bei Fußball-Fans. Es gibt sie, die Fans, die treuen und die weniger treuen, aber sie sind alle unter einen Hut zu packen. Und es gibt den Rest. Die Zuschauer.
Letztere gehen nur dann ins Stadion, wenn a) der Erfolg da ist b) ein starker Gegner kommt oder c) das Wetter gerade zu dazu einlädt. Manche bezeichnen sich da dennoch als Fans. Das würde ich nicht tun. Solche Leute können sich nicht mit dem Verein identifizieren, auch wenn sie sich jeden Montag den Heimatsportteil ihrer Zeitung aufmerksam durchlesen. Nur wahre Fans identifizieren sich voll und ganz mit dem Verein. Hängen an ihm. Sie verbinden etwas mit dem Verein. Fühlen sich zu ihm hingezogen. Haben diesen Verein in ihr Herz geschlossen. Da hat sich so etwas wie eine "Beziehung" zwischen Fan und Verein entwickelt, die verbindet.
Den Zuschauern ist es in der Regel egal, ob es dem Verein gut oder schlecht geht, ob er bei einer Niederlage absteigt oder nicht. Für sie ist es nur ein Spiel, das 90 Minuten dauert, zwar regen sie sich schon mal auf, wenn die Mannschaft nicht so spielt, wie sie es erhofft hatten, dann wird ein wenig genörgelt, einige Minuten danach ist es ihnen aber schon wieder egal, wie das Spiel ausgegangen ist, seien wir doch mal ehrlich. Zuschauer verbringen den Tag im Stadion, für sie ist es eine Freizeitangelegenheit, bei der mal ein Bierchen getrunken wird oder ein Würstl gegessen wird und mit Freunde über das Spiel philosophiert wird.
Für den echten Fan ist das was anderes. Eine Herzenangelegenheit. Die Stimmung des Fans geht rauf und runter, so wie es beim Team genauso ist, zwar spielt der Spaß für die Fans, mit Freunden supporten und ein Bierchen trinken, auch mit, aber im Vordergrund steht immer die Mannschaft und deren Erfolg oder Misserfolg. Ein Fan fühlt mit. Gibt alles, damit das Team auch alles gibt.
So meine Interpretation der viel geführten Diskussion über so genannte "Schönwetterfans" oder "Erfolgsfans". Zusammenfassend: Fans und Zuschauer gibt es in jedem Stadion, wobei die Zuschauer in der Regel in der Überzahl sind, stimmlich aber die Fans. Das ist nunmal so, wenn es nach dem modernen Fußball geht (Red Bull) stehen die Zuschauer in der Gunst, denen Attraktion und vieles mehr geboten wird, der Fan wird aber aufs Abstellgleis gestellt. Dieser Trend muss gestoppt werden. Deshalb: Guten Abend Kommerz - Gute Nacht Fußball. Die gute Fankultur, die es in jedem Stadion gibt, wovon der Fußball lebt, mit seiner Leidenschaft, könnte durch den Kommerz-Trend verloren gehen, das wäre bitte schade. Gegen den modernen Fußball, Pro Fankultur.

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