On Tour - Koblenz 04/05
Die entscheidende Schlacht um Koblenz ist geschlagen, siegreich. In letzter Sekunde. Ein Waaaaahnsiiiinn!!
Was haben wir gezittert, gebangt und gehofft. Und dann: Das Happy End. Pure Erleichterung. Freude. Jubel. Trubel. Als er endlich da war, der Siegtreffer, da hats mich umgerissen, vor lauter Freudentaumel, fand ich mich plötzlich eine oder zwei Stufen weiter unten, als ich vorher gestanden hatte. Die letzten 20 Minuten wollten einfach nicht vergehen, frenetisch wurde da jeder Ballbesitz gefeiert. Und dann endlich: der Schlusspfiff. Die Erlösung. Wir sind weiter auf Aufstiegskurs.
Doch halt. Langsam. Hoffenheim hatten wir hinter uns gelassen, blickten voller Erwartung auf das Nachholspiel, die Schlacht um Koblenz in Oberwerth. Da mussten einfach drei Punkte her. Der Enttäuschung war wieder nahezu (grenzenloser?) Optimismus gewichen. "Wir gewinnen!", wie oft hab ich das an diesem Tag gesagt. Sei's drum. Das Schlimmste war - wie immer - die Anspannung vor dem Spiel. Die Wartezeit. Wann geht es endlich los? Schon mittags war eine gewisse Nervosität nicht von der Hand zu weisen. "Wir gewinnen!", wurden alle aufkommenden Zweifel ("Und wenn nicht?") einfach weggewischt. Dann endlich, ich lief schon ganz unruhig durchs Haus, Abfahrt. 17 Uhr. Koblenz wir kommen! Invasion!
Die etwas kurze Fahrt hatten wir schon zur Vorbereitung genutzt. Ein Witzchen hier, ein Witzchen da, ein paar Späße dazu und Fachgesimpel über Bayerischen und Wiener Fußball ließen die gute Allgemeinstimmung nie untergehen. Über Wiesen, Land, Kühe und Wälder (ja wir sind fast nur Landstraße gefahren) kamen wir dann endlich mit unserm Opel-Gefährt ans Ziel. Es grüsste der Rhein, die Mosel und die vielen Burgen über Koblenz, so dass wir nicht nur feststellen mussten, dass die Donau weitaus schöner ist, sondern, dass man Koblenz, auch Koblenzburg, Koblenzer Burghausen etc. nennen könnten. Naja, egal. Insider. Weiter gings Richtung Stadion Oberwerth. Autoschlange. Und was entdeckte unser Bayer on Board: Schalke- und BVB-Fans mit ihren Karossen gleichauf. Doch, zur größten Verwunderung, es flogen - trotz offener Fenster - keine Eier, Tomaten oder sonstige Wurfgeschosse. Wahrscheinlich hatte man die schon beim netten Geldeintreiber abgeben müssen, der mit Geldbeutel umgeschnallt frech, fröhlich und frei Parkgebühren einsammelte. Wuchter, die Koblenzer. Ok, Parkplatz gefunden, durch den Irrgarten vor dem Stadion, vorbei an den "Ninja Turtles" und einer am Dornbusch aufgehängten Bierdose (was auch immer die da suchte...), standen wir vor dem Eingang.
Die üblichen Kontrollen (ich bin ja der Schwerverbrecher schlechthin) ließ man über sich ergehen, auch wenn der Frischling-Ordner Fotoapparat mit Geldbeutel verwechselt, selbst Schuld. Es hätten auch Schnellschussfeuerwaffen sein können und er hätte es nie bemerkt. Im Stadion, besser gesagt im Gästeblock, angekommen, bekam man direkt die Rote Karte. Eine Frechheit. Die Werbeaktion der Koblenzer Polizei gegen Gewalt schien nicht sehr nachgefragt. Nach dem Wortwechsel mit bekannten Gesichtern, ein zwei Würstl (die Dame am Würstchenstand hat nach langem Überlegen wirklich geschnallt, was das ist) suchten wir uns dann ein schönes Plätzchen auf der Rasentribüne in der so genannten Festung Oberwerth. Sie war keine. Eher wurde die Festung von uns Siegener eingenommen. Ein Teilsieg war schon mal errungen.
Dann: Anpfiff. Jetzt zählt es. Die Stimmung bei den Fans war gut. Auf dem Platz stimmte es nicht. Nicht ganz. Gingen unsere Stürmer doch etwas unter, war die Abwehr nicht immer sattelfest. Den Rest aus dieser Halbzeit sparen wir uns. Halbzeit. Ein Bierchen, ein Würstchen, Fachgesimpel. "Wir gewinnen noch", der Optimismus war nicht ganz verflogen. Doch dann: Wiederanpfiff. Einige Minuten vergingen. Schock. Deja vue. Elfmeter für Koblenz. "Es is aus, vorbei, des war's", schoss mir durch den Kopf. Nur da hatte ich mit unserm Held des Abends nicht gerechnet. Adnan Masic, der Elferkiller No. 1, blieb wie immer cool, und parierte den Elfmeter, obwohl ich mich schon mit dem Rückstand abgefunden hatte. Unglaublich. Ein wahrer Teufelskerl, dieser Masic. Und auch fortan hielt er in Weltklasseform, da muss ich hier mal Sonderlob verteilen. Aber mein Gott, das war nichts für schwache Nerven. Aber das Glück hat der Tüchtige. In Minute 71. trifft Helmes wieder. Sieg für Siegen. Das Ergebnis wurde über die Zeit geschaukelt, nicht glamorös, aber erfolgreich. Da kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Ein fast perfekter Tag, hätte Augsburg nicht mit uns in Sachen Toren aufgeschlossen, egal, der Kampf geht weiter. Aber es wird verdammt eng. Glücklich und zufrieden wurde die Heimreise angetreten, müde und kaputt fiel ich ins Bett. Puh. Geschafft. Ein Wahnsinn. Man sieht sich gegen die Bayern Amas zum nächsten Enspiel der Endspiele...
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