26 September 2006

Liga Zwei - Wir sind dabei: Wir in Rostock


Es ist Samstag Mitternacht. Um die Landeszentralbank in Siegen tummeln sich mehrere in Rot und Weiß gehüllte Menschen, die gut gelaunt zwei Busse besteigen. Abfahrt in Richtung Rostock - Auswärtsspiel. Gemeinsam brechen die mehr als 115 Anhänger der Sportfreunde Siegen ins Ostsee-Stadion auf. Einige Minuten später rollen die beiden großen Busse los. Acht Stunden Fahrt stehen den Insassen bevor, ehe sie im Nordosten Deutschlands angelangt sind. Die Stimmung im Bus ist aber auch in Anbetracht der langen Reise mehr als gut. Nach einem kurzen "vorglühen" im Siegener Musik-Café New Orleans, in Renates Stübchen und vor der LZB gab, ging es im Bus freilich weiter. Nachdem es zunächst ein paar Problemchen mit der Sitzverteilung gegeben hatte, haben dann fast alle ihren Platz eingenommen. Gemütlich wird noch das ein oder andere Bierchen geschlürft, gescherzt oder erste Prognosen für das Spiel in Rostock abgegeben.
Die Musik aus dem Radio brauchen die Sportfreunde-Fans gar nicht. Sie halten sich mit Sprechchören oder Support-Gesängen bei Laune. Erwartungsfroh und mit Spaß bei der Sache sind die Siegener dabei. Von Müdigkeit noch keine Spur. Links und Rechts wird mit an Bord gebrachter Proviant ausgepackt. Die einen vertilgen ihre Brot-Schnitten, einige greifen gar zum Kuchen mitten in der Nacht. Andere bleiben dann doch lieber beim Bier. Unterdessen rollt der Bus immer mehr auf Rostock zu. Erst um vier Uhr in der Nacht werden die ersten Siegener Fans von der Schläfrigkeit gepackt und machen ein kurzes Nickerchen. Manche dösen vor sich hin, manche schlafen tief und fest. Einige schaffen es sogar, die Nacht zum Tag zu machen und bleiben die ganze Fahrt über wach.
Sonntagmorgen. Kurz nach acht. Die beiden Busse, die sich Stunden zuvor auf den Weg gemacht hatten, haben nun ihr Ziel erreicht: Ostsee-Stadion. Bis zum Anpfiff sind es noch sieben Stunden, die die Fans aus Siegen Zeit haben. Der Tag sollte aber noch interessant werden. Nachdem man sich an die Kälte gewöhnt hatte, schlossen sich zwei Gruppen zusammen. Die erste Gruppe setzte sich in die Straßenbahn und fuhr nach Warnemünde. Die andere Gruppe begegnete dem ersten Rostocker, einem Schwan im Wasser, mit Mundschutz und Abstand. Vorsicht lautete hier die Devise. Gegen die Vogelgrippe hatten sich die Sportfreunde-Fans bestens gewappnet. Vom Hunger am frühen Morgen geplagt, machte sich die Gruppe dann entlang des Hafens vergeblich auf die Suche nach einer Kneipe. Ein Einheimischer, der dort mit seinem Fahrrad einen morgendlichen Ausflug machte, erklärte sich bereit den Gästen aus Westfalen den Weg zu weisen. Er führte sie dann in ein McDonalds in der Innenstadt. Dort stürmten die ungenierten Siegener hinein. Der Capo sprang auch gleich auf die Theke des Schnellrestaurants und stimmte ein "Humba" an. Das Hightlight war aber als die Fan-Gruppe wenig später aus Zufall das Mannschafts-Hotel aufgefunden hatte. Zunächst kam Peter Nemeth, der Kapitän, heraus und begrüßte die treuen Fans. Danach wechselte Miro Spizak ein paar Worte mit den weit gereisten Fans. Zu guter Letzt kam Torwart Ado Masic und gab jedem Fan einen Handschlag, verbreitete wie gewohnt Opitmismus. Schließlich macht die Mannschaft einen Spaziergang in Rostock, die Fans heizten sie noch mal an und ließen sie dann ziehen.
Zurück in der Altstadt von Rostock lud sich die Fan-Truppe dann selbst in ein Café ein und hatte sehr viel Spaß. Vor allem beim Maß-Trinken. Kurz vor dem Spiel gab es dann noch ein Fantreffen im Fanprojekt der Rostocker. Andere vergnügten sich noch in einer am Stadion gelegenen Eishalle mit leckerem Bier aus Rostock. Wie das Spiel ausging, ist bekannt (0:2). Für jede Menge Stimmung sorgten die Fans, die es nicht leicht hatten an den sehr pingeligen Ordnern vorbei zu kommen, unter dem Dach des Ostsee-Stadions. An ihnen lag es nicht. Nach dem Spiel ging es sofort in die Busse, die direkt beim Stadion standen. Die Fans wurden mit kleinen Polizei-Bussen herauskutschiert, und mussten nach der Niederlage die hämischen Blicke und Mittelfinger der Rostocker Fans ansehen. Ein wenig deprimiert und niedergeschlagen schliefen viele auf der Rückfahrt. Doch zum Schluss gab es dann doch noch ein bisschen Stimmung im Bus. Die Niederlage sollte der guten Launte keinen Abbruch tun. Spät in der Nacht in Siegen angekommen, fielen die treuen Siegener Fans dann hundsmüde in die Federn. Die nächste Auswärtsfahrt wartet...

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