Die Abstiegskampf Enspiele Trilogie mit den Sportfreunden Siegen - Part III/III
Mega Geil! Mann, war das spannend. Ich wäre fast gestorben im Stadion. Am Bollenfalltor. Diese Dramatik, dieses Herzschlagfinale und vor allem: Das Happy End und der Freudentaumel. Ich bin nur noch ausgeflippt. Unfassbar. Mit gleich mehreren (zum Teil wildfremden) Fans lag ich in den Armen, konnte unser Glück kaum fassen: Wir sind aufgestiegen! Wir haben es doch noch geschafft! Das Wunder vollbracht! Zweite Bundesliga - Wir kommen (um zu bleiben)! So richtig realisiert hatte man es erst Wochen später. Wer live dabei war, in Darmstadt, im Sonderzug dahin, der weiß genau: Das war einmalig, das war genial. Aufsteigen macht Spaß. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte war auch für uns Fans ein einmaliger Meilenstein, der immer in Erinnerung bleiben wird.Die Nacht davor hätte ich besser durchmachen sollen, besonders gut geschlafen hatte ich nicht, zu stark war die Anspannung auf das Match, zu heiß war ich darauf. Bis es endlich losging, der Zug rollte. Überpünktlich trafen wir also am Siegener Bahnhof ein, das kleine Fässchen das zuvor günstig erworben wurde, unterm Arm. Hier und da ein paar Leute begrüßt, dann fuhr der Zug endlich am Gleis ein, direkt wurde ein freies Plätzchen gesucht, mit schönem Fensterblick, und Ablage für das Fass. Ohnehin stürmten die 1500 Siegener nur so in den Zug, als wenn es der Letzte wäre (war es ja auch ...). Die Stimmung war bei den Mitreisenden trotz des vor einer Woche erlittenen Rückschlags mehr als gut. Schon als der Sonderzug wenige Meter gerollt war, wurden Lieder angestimmt, mit Rot-Weißer Farbe rumgesprüht, gehüpft, geulkt und Theorien aufgestellt, wie das Wunder noch zu schaffen ist. Optimisten waren wir da alle. Dazu gab es ein wenig Dosenbier und Fachgesimpel. Eine pfiffige Helden von heute machten gar schon ihr Fass auf (Nebenwirkungen waren dann im Stadion nicht zu übersehen), wir auch, eins, da da aber nur Schaum raus kam, kippten wir den Inhalt durchs offene Fenster. Da freuten sich die Fans im Abteil nebenan, denn die hatten auch ihr Fenster offen und über die vorzeitige Bierdusche wohl nicht so erfreut. Im Eiltempo rollte unser Sonderzug dennoch ohne weitere Ausfälle Richtung Darmstadt. Und dann: Invasion am Bahnhof. Die über Tausend Fans bevölkerten den Bahnsteig, wehten mit den rot-weißen Fahnen, jubelten und machten unmissverständlich klar, wer aufsteigen wird. Nur der SFS. Empfangen wurden wir natürlich nicht von den Lilien-Fans, sondern von den Herren in Grün. Die Polizisten lotsten uns in die bereit stehenden Busse, die nach und nach alle Fans zum Stadion beförderten. Auch wenn es eng wurde, der Stimmung tat das weiterhin keinen Abbruch, hüpfen lässt es sich im Niederflurbus auch ganz schön... Endlich im Stadion angekommen, wurde die Plätzchen gesucht. Ehe ein Darmstädter im Stadion war, skandierten wir Siegener schon lautstark: Siegerland, Siegerland, Siegerland...
Irgendwann ging es dann los, das alles entscheidende Match. Zuvor wollte ich mir noch ein Würstl an dem kleinen Darmstädter Ständchen holen, aber 20 Minuten musste ich warten, ehe nur noch 2 Leute vor mir standen. Gerade da brüllt die Tante hinter der Theke: "Keine Bratwurst mehr". Na toll. Ich mich trotzdem dahin gekämpft. Hatten die zum Glück nochn Brötchen. Immerhin als Entschädigung. Denkste. Wollen die auch noch 20 Cent für. Wucher. Völlig genervt hab ich die der dann mit den Worten "Da haste" hingeknallt und bin schnell zu meinem Platz gehuscht, um den Anpfiff nicht zu verpassen.
Zum Spiel: Das fing eigentlich ganz gut an, der SFS kämpfte um seine wirklich letzte Chance, ging in Führung, konnte diese ausbauen, obwohl Darmstadt immer mal wieder bedrohlich nahe dem Unentschieden war. Unsere bosnische Katze im Tor hielt den Dreier und damit den Aufstieg fest. Naja, der Aufstieg stand ja erst fest, als unsere Konkurrenz aus Bayern verloren hatte. Bitter für Augsburg, aber so ist Fußball. Während des Spiels gab es immer mal wieder irgendwelche Zwischenrufe, Regensburg führt in Augsburg und so, was aber alles nicht zutraf. Umso ärgerlicher. Das schlug natürlich aufs Gemüt. Von Überglücklich gings in 2 Sekunden wieder zurück auf enttäuscht. Nicht aber von der Leistung der SFS-Elf, mehr von dem Ergebnis aus Augsburg. Die führten nämlich dann plötzlich doch. Die letzte Viertelstunde des Herzschlagfinale (mit Happy End für Siegen) war nervenberaubend, ich konnte da nicht mehr, wär fast verrückt geworden da im Stadion. Und dann die Meldung Ausgleich in Augsburg. Wollte ich nicht glauben. Während andere sich schon freuten, zitterte ich immer noch. Bis zur letzten minute. Bis zum Abpfiff. Und dann stand es endlich auf der Anzeigetafel, Augsburg - Regensburg 1:2, Siegen gewinnt 3:2 gegen Darmstadt. Jaaaaaaaaaaaaaaaaa! Der Aufstieg ist perfekt. In einem mega geilen Aufstiegsfinale hatten wir es ganz knapp noch geschafft, das Wunder ist möglich gemacht worden. Was danach kam, war nur noch Freude, Taumel und Euphorie. Die Spieler kletterten auf den Zaun, feierten mit uns, machten die Welle, ausgelassener Jubel überall, überall strahlende Gesichter, ich weiß gar nicht mehr, wem ich alles in die Arme gefallen bin, wem ich zum Aufstieg gratuliert hab, nach dem feststehenden Aufstieg bin ich nur noch ausgeflippt, ein Traum ging in Erfüllung.
Als strahlender Sieger machten wir uns dann zum Zug zurück. Dort angekommen, war die gute Stimmung nicht zu verkennen, gefeiert wurde noch ordentlich. Schnell suchten wir noch unser Fass, dass wir bei de Hinfahrt im Zug gelassen hatten, prompt wurde das geöffnet, die rollende Fanparty zum Aufstieg Richtung Siegen konnte gestartet werden. Mit Fans, einiger Promille und Hunger im Magen ging es dann in eine Siegener Döner-Bude, wo nicht nur gegessen wurde, sondern ein paar junge Siegener Fans noch mit frischem Sponsorenbräu versorgt wurden. Mit dem Car, ja tatsächlich jemand konnte noch Auto fahren, ging es dann zum Stadion. Aufstiegsparty.
Zwar waren die Helden von heute, unsere Spieler und Aufstiegstrainer Ralf Loose schon fast wieder weg, als wir ankamen, mit den Fans konnte man im Stadion trotzdem noch feiern. Auf dem heiligen grünen Rasen des Leimbachstadions, wo der Aufstieg errungen wurde. Abends ging es dann noch in eine Siegener Kneipe, irgendwann Nachts wurde endlich mal geschlafen, der Aufstieg realisiert.
Am Tag danach, standen erneut Aufstiegsfeierlichkeiten an. Schon früh ging es hoch zum Oberen Schloss, wo die Mannschaft vom Autokorso zurück erwartet wurde. Die Stimmung hier bei den 5000 war wieder einmal mega geil. "Zweite Liga - Siegen ist dabei", "Siegerland, Siegerland" oder gar "Seht ihr Augsburg, so wird das gemacht", Fangesänge wurden rauf und runter gesungen, als wären es solche Ohrwürmer, die man gar nicht mehr raus bekommt. Und tatsächlich: die Tage danach sag ich innerlich immer noch. Siegerland, Siegerland...Zweite Liga...Die Schals empor gehoben, da kamen dann auch schon unsere Helden angerollt. In coolem Look mit Sonnenbrille, Aufstiegsshirt, Bierkrug und natürlich Inhalt stürmten sie mit Trommeln, Fahne und teils heiserer Stimme die Bühne. Dann war nur noch Party angesagt: Mehr als eine ganze Stunde lag wurde nur mit den Fans gesunge, gefeiert, geklatscht und getobt. Super Geil. Und gut drauf waren die Spieler allemale, hatten sie ja die Nacht durchgemacht. So gabs einige witzige und schöne Szenen auf der Bühne. Unvergesslich. Ein schönes Erlebnis. Dazu spielte noch die überaus gute Musik-Band "Hörgerät", die mit ihrem neuen Sportfreunde-Song alle Sympathien auf ihrer Seite hatte, den hatten die SFS-Kicker dann auch schnell drauf, die Fans sowieso. Nach der Deutschrock-Musik wurde dann nochmal mit den Spielern gefeiert, bis zum Abend, dann rollten die Nobel-Cabrios wieder davon und der Regen begleitete sie. Die Aufstiegsfeierlichkeiten und das Erlebnis in Darmstadt rundeten wir dann noch mit einem Essen im Da Vinci in Siegens Oberstadt ab. Das geilste Wochenende des Jahre, das wir so schnell nicht vergessen werden und uns anhand Bilder, Videos und O-tönen immer wieder gerne dran erinnern, ging zu Ende. Der Traum vom Aufstieg ging in Erfüllung - und aufsteigen, das macht richtig Spaß!