21 Mai 2007

Kreuztaler Jugendliche bauen eigenes Tonstudio in der Jugendbegegnungsstätte

Dem Hip-Hop verschrieben haben sich 12 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren in Kreuztal. Sie haben ein so großes Interesse eigene Musik zu machen, dass sie in Absprache mit dem Leiter der Jugendbegegnungsstätte Kreuztal, Niederhausen, das bisherige Fotolabor der Einrichtung zu einem Tonstudio umfunktionierten.
Im Kellergeschoss der Jugendbegegnungsstätte halfen Egzon, Hassan, Burak, Ardian, Elvis, Zain, Edisson und Murat tatkräftig beim Umbau mit. Sie gehören zum harten Kern der Jugendlichen, die in der Begegnungsstätte Musik machen. Die Jugendlichen erstellten selbst Konzeptionen, Zeichnungen und Pläne für das Projekt. Und opferten später auch jede freie Minute.

In den folgenden Wochen und Monaten wurde der Raum kontinuierlich von den Jugendlichen mit sehr großem Engagement und Kreativität sowohl baulich als auch künstlerisch neu gestaltet. Handwerkliche Unterstützung erhielten sie von Jürgen Müller und Frank Lehmann, ehemalige Besucher der Jugendbegegnungsstätte, die unentgeltlich die Bauleitung für das Projekt übernahmen und die Jugendlichen bei allen Arbeiten anleiteten. Eine weitere Unterstützung fand das Projekt durch Alfred Bremen, dem Besitzer des „Tanzstern Kosmos“. Er war so begeistert von der Aktion, dass er Kontakt zu den jugendlichen Projektteilnehmern aufnahm und die technische Ausstattung des nagelneuen Tonstudios (Mischpult, Mikros, Boxen etc.) spendete. Die Jugendlichen freuten sich riesig.

Das nun fertig gestellte Tonstudio entspricht ganz den Wünschen der Jugendlichen. Hier verbringen sie fast den ganzen Tag. Langeweile kommt da nie auf, erzählen sie. Zusammen mit dem Musiker Dia Alihanga (Student der Fachrichtung Medieninformatik) als Honorarkraft der Jugendbegegnungsstätte gründeten die Jugendlichen zudem eine Hip-Hop-AG.
Hier lernen sie Texte zu schreiben, Beats zu komponieren und einzelne Musikstücke zu produzieren. In den auf Deutsch gehaltenen Songtexten erzählen die Jugendlichen auf ihre Art eigene Lebenserfahrungen sowie Lebenswelten und beziehen sich kaum auf angloamerikanische Klischees und Ausdrucksformen des Hip-Hop, wie man sie beispielsweise auf den Musiksender kennt.
„Wenn wir Songs schreiben, fallen uns die Texte sehr spontan ein“, erzählt Egzon. „Manchmal schreiben wir die Texte allein, aber meistens zusammen und helfen uns gegenseitig“, verbindet die acht Jungs eine enge Freundschaft. Bislang haben sie gemeinsam 15 Texte geschaffen. Darin geht es zumeist um die Stadt Kreuztal, denn die Jugendlichen wollen vor allem von ihrem Leben erzählen und ihre Heimat präsentieren. „Wir beschreiben, was hier abgeht. Da sind zum Beispiel Themen wie Liebe, Party oder Musik dabei“, sagt Burak.

„Aber wir legen auch wert darauf, dass die Texte sinnvoll sind“, ergänzt Ardian. Ihr Ziel ist es kreativ eigene Musik zu machen und diese auch zu performen. Natürlich haben auch die acht Jugendlichen Rapper als Vorbilder. Doch das falsche Bild des Mainstream-Hip-Hops wollen sie korrigieren. Denn in der interkulturellen Stadt Kreuztal wollen sie durch den Hip-Hop eine kulturelle Brücke bauen und die Leute zusammen bringen.
Dazu haben sie im neuen Tonstudio die besten Voraussetzungen ihre eigene Musik zu entwickeln. So soll auch ein Tonträger entstehen, den sie unter dem Namen „x-tal jam“ gemeinsam aufnehmen wollen.
Ihren Auftritt hatten die Jungs bei einem Discoabend in der Jugendbegegnungsstätte. Hier konnten sie ihren Freunden zeigen, was sie drauf haben. Auch bei der Eröffnung des Tonstudios stellten sie ihr Können unter Beweis, während im Hintergrund einige Dias von den Bauarbeiten gezeigt wurden.
Übrigens sendet der Seniorenbeirat der Stadt Kreuztal seinen Bürgerfunk künftig aus dem neuen Tonstudio. Die Jugendlichen werden die Senioren in die Technik einweisen. Und der Hip-Hop-Kurs findet weiterhin regelmäßig jede Woche statt…

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