09 Mai 2007

Bericht vom Auswärtsspiel: Sportfreunde Siegen gehen gegen aufgestiegene Hoffenheimer unter

Am frühen Samstagmorgen ging es mit Verspätung um das berühmte akademische Viertel los in Richtung Hoffenheim. Ein weiteres Auswärtsspiel stand an, beim nach dem Spiel frisch gebackenen Aufsteiger in die zweite Liga. So standen auch die Vorzeichen für unserer Siegener Team nicht gerade gut, nach drei Niederlagen in Folge, einen Punkt in Hoffenheim zu landen. In erster Linie ging es uns Fans aber um eine schöne Auswärtsfahrt, die es ohnehin - trotz 0:4-Klatsche - war und wir wollten immerhin ein ordentliches Spiel unserer Mannschaft sehen. Doch daraus wurde im Endeffekt nichts.
Doch eins nach dem anderen. Mit bester Laune und topfit bestiegen wir also unseren PKW, schnell noch getankt, unsere Mitfahrer eingesammelt und schon waren wir auch auf der Autobahn. Mit peppiger Musik aus den Charts und einigen Party-Songs überwanden wir schnell die morgendliche Müdigkeit. So dass auch schnell die Party bei um im Wagen ging. Die Stimmung war bestens, die Anfahrt nach Hoffenheim problemlos und einfach. In zügigem Tempo erreichten wir auch frühezeitig unser Ziel. Wir konnten es uns sogar leisten ein paar mehr oder weniger nicht gerade kurzweilige Raststopps zu machen. Der ein oder andere hatte ja Bedürfnisse... ;)Die Hinfahrt also rundum gelungen, der Spaß stand im Vordergrund - keine Frage.

Angekommen in Hoffenheim hielten wir erstmal noch an einer Tankstelle im dem idyllischen Örtchen, direkt neben der Geschäftstelle der TSG. Ein bisschen Sprit für die Rückfahrt musste getankt werden. Während dieser kurzen Pause trafen wir unerwartet einige (verletzte) Spieler der Hoffenheimer, die schon siegessicher und gut gelaunt in ihre privaten Auto sprangen. Ihnen folgten wir dann hinauf zum Dietmar-Hopp-Stadion. Da der Parkplatz am Fuß des Berg war, mussten wir noch durch dem Wald zum Stadion hochlaufen. Das war zwar etwas mühselig, aber wie heißt es so schön: Der Berg ruft! Oben am Berg angekommen, die üblichen Kontrollen vor dem Stadioneinlass überwunden, ging es direkt in den Gästeblock. Als einer der ersten angekommenen Fans hatten wir freie Platzwahl. Auf dem Weg zum Block, dessen Dach noch nicht ganz fertig gestellt war (zum Glück regnete es nicht), begegnete uns noch ein Hoffenheimer Brezel-Verkäufer, der uns seine Leckereien gar aufzwingen wollte. Ob das Bush-Brezel waren, an denen der US-Präsident beinah erstickt wäre? Man weiß es nicht, als Testperson wollte sich auch keiner aufopfern. Nun denn.
Im Gästeblock vertrieben wir uns die Zeit bis zum Spiel mit ein paar Fachsimpeleien (siehe Video). Dann begrüßte uns auch noch das Maskottchen der Hoffenheimer, die sich schlichtweg Hoffe nannten. Hoffi, so hieß das Gegenstück zu unserem Magolves, stieß aber nicht gerade auf Gegenliebe bei den Fans. Das musste ein kleiner Zwerg als Kamera, dessen Apparat fast doppelt so groß war wie die eigene Körpergröße, natürlich prompt dokumentieren. Bilder sprechen ja mehr als tausend Worte - auch ohne Ton.

Schließlich kam dann auch unsere Mannschaft aufs Feld. Schon beim Aufwärmen herrschte bei uns Siegenern gute Stimmung. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Auch wenns eigentlich keine Hoffnung gibt in Hoffenheim. Welch' ein Wortspiel...
In der Mitte des Gästefanblock bildete sich ein schönes Knäuel an Siegener Fans, die allesamt zum Supporten willig waren. Da fast alle mitmachen, kam die Stimmung auch gut an. Die Song waren auch recht kreativ, so dass es auch nie langweilig wurde.
Apropos Langweilig: Kommen wir zum eigentlichen Spiel. Nach gutem Beginn, als die Sportfreunde noch einigermaßen gut in der Abwehr standen, stellte sich die bloße Ernüchterung im Fortlauf des Spiels ein. Nach einem haltbaren Freistoß ging Hoffenheim in Führung. Danach brachen bei den Siegenern alle Dämme. Die Mannschaft offenbarte Auflösungserscheinungen. Nach vorne ging sowieso rein gar nichts, im gesamten Spiel hatte Siegen nicht mal den Hauch einer guten Chance. Da freuten wir Fans uns schon, wenn zumindest ein Torschuss in Richtung des gegnerischen Gehäuses ging, wenn auch meilenweit drüber. Immerhin. Und die Abwehr schwamm immer mehr, denn Hoffenheim wollte im Aufschwung des sicheren Aufstiegs in die zweite Bundesliga noch ein Torfestival feiern. Das taten sich dann auch - mit tatkräfiger Unterstützung blamabeler und enttäuschender Siegener. Drei weitere Tore fing sich Siegen in der zweiten Halbzeit ein. Zudem noch ein Eigentor Islamoglus, der Co-Trainer wurde auf die Tribübe geschickt und Loose und sein Zeugwart haderten mit den aufgebrachten Fans, die ihrem Unmut mit "Wir haben die Schnauze voll" und anderen Sprechchören Luft machten. Auf vereinzelte, leise "Loose raus"-Ruf einiger Fans reagierte der Zeugwart mit dem Scheibenwischer. Eine etwas unschöne Aktion am Rande, der der Trainer auf der Pressekonferenz noch harsche Worte in Richtung der Fans folgen ließ (siehe Lokalpresse). Mit dem Spiel der Sportfreunde konnten wir Fans natürlich nicht zufrieden sein. Das waren die Spieler wohl selbst nicht. Doch die Stimmung im Block brach dennoch nicht ab. Abgesehen von einigen Unmutsbekundungen feierten wir einfach uns selbst. Oder mit den Hoffenheimern, die später reichlich Freibier ausschenkten - alkoholfrei natürlich. So konnte man unbedenklich mitfeiern. Ist doch auch mal was. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht, so nahmen wir die Gegentore auch eher mit Humor und jubelten einfach mit den Hoffenheimern. Etwas zynisch, aber in jedem Fall besser als schmollen. Interessant war übrigens auch das Polizeiaufgebot in Hoffenheim. Die "grünen Männchen" waren in großer Zahl anwesend und jederzeit mit dem Knüppel da, sobald jemand in die Nähe des Baustellenzauns, vor dem sich ein kleiner Graben auftat, kam. Etwas übertrieben, wir waren doch nur rund 150 allesamt friedliche Siegener. Mit dem Schlusspfiff stieg dann die vermeintliche Aufstiegsfeier der Hoffenheimer auf dem Rasen. Und wir Siegener konnten nur zusehen oder alkoholfreies Bier trinken. Da kam schon ein wenig Wehmut auf, denn solche Szenen erinnern logischerweise an den Juni 2005, als Siegen da stand, wo Hoffenheim jetzt ist. Und zur Zeit geht es eben nur Bergab in Siegen. Es wird mal wieder Zeit für positive Eindrücke. Keine Frage. Ohne Punkte fuhren wir nach Siegen zurück, während Hoffenheim feierte. Soll aber nicht heißen, dass wir nichts zu feiern hatten: Uns selbst! Denn immerhin hatten wir den langen Weg auf uns genommen. Spaß gemacht hat die Fahrt dennoch und wir sind auch demnächst wieder dabei!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sensationeller Bericht, wie immer. Nichts als die Wahrheit. Moment nicht ganz: Islamoglu hat immer noch kein Eigentor geschossen. Es war wieder ein blöder Querschläger - mehr Vorlage, aber kein Eigentor.

Best - Gag: Brezel-Verkäufer & Bush ;) . Voll ins schwarze getroffen *lach*.

Ich freue mich schon auf nächstes Mal!

The Kommissar hat gesagt…

Anm. d. Red.: Natürlich war es offiziell kein Eigentor. Es sah aber so aus.^^

Anonym hat gesagt…

Geiler Bericht fast wie immer :P

Anonym hat gesagt…

Hammergeilo mach weiter so! und man der arme kleine Fotograf :-D man sieht sich in aalen ;) Geiles Video

Anonym hat gesagt…

Hey, gebt doch bitte Nick an.

Oder lobst du dich hier wieder selbst, Kommissar :D ?

The Kommissar hat gesagt…

Natürlich nicht. ;)